Im nächsten Augenblick packte das Wesen sie, seine Klauen griffen in ihren zerzausten Zopf und verdrehten ihn wie eine Kordel. Es riss ihren Kopf nach hinten und stieß ein warnendes Grollen in einer harschen, kehligen Sprache aus. Dann entwirrte es die Klauen aus Aylas Haar, packte mit der einen ihre Schulter und holte mit der anderen zum Schlag aus.
Doch in dem Moment, als seine Handfläche ihre nackte Schulter berührte, geschah etwas Merkwürdiges. Rote Tentakel aus purer Energie wuchsen wie Efeuranken über seine Finger, weiter hinauf bis zu seinem Handgelenk und schlossen sich schließlich um seinen dicken, muskulösen Unterarm. Seine Hand ruckte und krampfte im Versuch, sich zu befreien, doch diese tückischen roten Fesseln ketteten ihn an sie, und er war unfähig, Ayla loszulassen.
Das war eines der anderen Gerüchte, die sie über Todesengel gehört hatte. Obwohl sie es nach sterblichen Seelen verlangte, war die direkte Berührung eines Geschöpfes, durch dessen Adern sterbliches Blut floss, bitteres Gift für sie.
(…)
,,Ich bin zur Hälfte ein Mensch“, erklärte sie mit einem kalten Lachen der Erleichterung.
S.11